Der Tschicktrail. Liegt die Walachei in Brandenburg?

Elli: Also, als ich Maik und Tschick das letzte Mal gesehen habe, das war irgendwo hinter Rahnsdorf …

Nein, Quatsch. Das sind ja Figuren aus einem Roman. Die gibt es nicht wirklich. Aber die Gegend, in der „Tschick“ spielt, die gibt es.
Zum Beispiel Marzahn, wo die beiden im Roman wohnen. Tschick in einem der Hochhäuser und Maik in einem der wenigen Einfamilienhäuser wie hier rund um die Annenstraße.
Der Ostberliner Bezirk hat bis heute nicht den besten Ruf. Als die sogenannte Großraumsiedlung vor rund 50 Jahren – also zu DDR-Zeiten – hochgezogen wurde, waren die Plattenbauten noch heiß begehrt.
Doch nach dem Ende der DDR in den 1990er Jahren ging es erst mal bergab. Marzahn wurde damals wegen seiner hohen Kriminalitätsrate, der Armut und seinem Nazi-Problem vielfach als Ghetto bezeichnet.
Das stimmt aber schon lange nicht mehr. Heute wohnt es sich in Marzahn zwar nach wie vor hellhörig und dicht an dicht, aber weitestgehend friedlich.
Auf jeden Fall ging es von hier mit dem Lada raus aus der Stadt ins Umland nach Brandenburg.

Die beiden gurkten ohne Plan kreuz und quer über Landstraßen und Feldwege Richtung Südosten.

Hier gibt es viel Natur, idyllische Dörfer, romantische Landschaften, Felder und Seen, Seen, Seen und ja, Seen.

Viele Berliner ziehen deshalb gerne ins Umland.
Blöd jedoch: In den Orten, die weiter von Berlin entfernt liegen, wollen nur wenige wohnen. Es gibt kaum Jobs und auch die Wege zum Arzt, zur Kita oder zur Schule sind weit. Und auch das Internet ist oft eher … „naja“.

Das gilt vor allem für den Teil des Landes, in dem Maik und Tschick herumkurven.

Aber von all dem haben sie natürlich keine Ahnung, genauso, wie sie keine Ahnung haben, wo sie sich befinden. Zwischendurch wähnen sie sich sogar bereits in Polen.

Aber diese zweisprachigen Ortsschilder weisen nur darauf hin, dass hier auch Sorben leben.
Das ist eine westslawische Volksgruppe mit eigener Sprache und eigenen Bräuchen.

Irgendwann landen Tschick und Maik auch in Sachsen, das südlich von Brandenburg liegt.
Beide Bundesländer haben viel gemeinsam, zum Beispiel den bereits zu DDR-Zeiten krass betriebenen Braunkohletagebau.
Dabei fräsen sich riesige Bagger durch die Landschaft, um Braunkohle zu gewinnen.

Ganze Ortschaften sind dem Tagebau geopfert worden. Die Bewohner wurden umgesiedelt. Was blieb, waren Geisterdörfer wie das von Horst Fricke.
Also dem schrägen Typ, der auf Tschick und Maik geschossen hat.
Ganz anders sieht es südlich von Dresden in der Grenzregion zu Tschechien aus. Hier liegt das Elbsandsteingebirge, ein riesiger Nationalpark mit spektakulären Felsformationen. Irgendwie klingt es im Buch so, als könnte hier der Berg liegen, auf dem Maik, Isa und Tschick ihre Initialien eingraviert haben.

Also: vielleicht.
Ganz klar lässt sich dieser Teil der Route im Buch nicht nachvollziehen.

Von Berlin aus zum Beispiel steigt man einfach am Alexanderplatz in einen der Regios, in denen kann man meistens auch das Fahrrad mitnehmen. Und wenn das nicht geht, geht es überall auch irgendwie mit dem Bus weiter."